Wellenreiten und seine verwandten Disziplinen gehören den sogenannten Natursportarten an. Durch seine gleitende Bewegung über die Wasserfläche wird der Surfer eins mit der Umwelt. In kaum einer anderen Sportart ist man der Natur so nah, weshalb beim Surfen auch Motiven des „Natur erleben“ eine sehr hohe Bedeutung zugesprochen wird.
Laut der ISA sind bis zu 35 Millionen Surferinnen und Surfer auf der ganzen Welt zu Wasser unterwegs, davon 4,5 Millionen in Europa. Mit welcher Regelmäßigkeit die Befragten ihrem Sport nachgehen wird dabei allerdings nicht geklärt. 81% sind männlich und 60% aller Surferinnen und Surfer sind über 25 Jahre alt.
© Alex Sarantopoulos
Auch wenn Wellenreiten meistens mit warmem Wasser und endlosen Sandstränden wie auf Hawaii, in Kalifornien und in Australien assoziiert wird, ist der Sport ebenso an vergleichsweise kalten Orten wie beispielsweise Dänemark, Island oder Kanada populär. Auch Ost- und Nordsee bieten gelegentlich die Chance auf eine Surfsession. Wassersportler & Wassersportlerinnen mit unterschiedlichsten Brettern erfreuen sich weltweit ebenfalls an künstlichen Wellen, welche in Flüssen, auf Seen oder indoor (siehe Rapid Surfing) zu finden sind. Demnach sind die Surferinnen und Surfer nicht mehr zwangsläufig an Meere gebunden und surfen wird durch technische Lösungen prinzipiell überall möglich, wo genug Platz und Geld für den Bau solcher Wellen ist.
Die Art der Wellen ist dabei an jedem Surfspot verschieden und stark von den aktuellen Wetter- und Wellenbedingungen abhängig. Die längste Welle der Welt namens „Chicama“ ist allerdings in Peru zu finden. Die rund 4 km lange Welle ermöglicht – bei optimalen Wetter- und Wellenbedingungen – einen Ritt von bis zu 5 min!
© Alex Sarantopoulos
Wellenreiten ist an sich eine recht umweltfreundliche Sportart. Die Surferinnen und Surfer sind in ihrem Sport den Auswirkungen der Umweltverschmutzung, beispielsweise durch Plastikmüll an den Stränden oder den Weltmeeren direkt ausgesetzt. Das könnte einer der Gründe sein, warum sie häufig ein höheres Umweltbewusstsein haben.
Als direkter Störfaktor zählt zunächst trotzdem allein die reine Anwesenheit der Surferinnen und Surfer, da durch das Mindestmaß an benötigter Infrastruktur und die natürlichen Geräusche und Gerüche Wild- & Meerestiere gestört werden können.
Die indirekten Störfaktoren in Form von CO2-Emissionen, welche sowohl durch die Anreise zum ausgewählten Surfspot (meist per Flug), als auch durch die Herstellung von Surfmaterialien und Surfzubehör entstehen, wirken sich dagegen deutlich negativer auf die Umwelt aus.
Da der Community-Gedanke jedoch auch bezüglich Umweltschutz in kaum einer anderen Sportart so weit verbreitet ist, verursacht das Wellenreiten der sogenannten Social Surfers nur relativ wenige negative Einflüsse auf die Umwelt. Durch die Verwendung von umweltfreundlich produzierten Alternativen werden die CO2-Emissionen immerhin um 30% gesenkt und allein das Einhalten der Verhaltensregeln von Sustainable Surf und der Surfrider Foundation kann die negativen Auswirkungen des Wellenreitens deutlich reduzieren.
© Gunar Steinert
Auch dem Deutschen Wellenreitverband e.V. liegt die Umwelt sehr am Herzen, weshalb der Schutz dieser als Aufgabe in der Satzung niedergeschrieben ist (§ 3 Abs. 12).
Mit seinen alljährlichen Beach Clean Ups bei den Deutschen Meisterschaften möchte der DWV e.V. besonders auf die Verschmutzung durch Plastikmüll in den Weltmeeren aufmerksam machen. Ca. 13.000 Plastikmüllartikel befinden sich auf jedem Quadratkilometer des Meeres, weshalb jedes Jahr schätzungsweise mehr als 100.000 Meerestiere sterben.
Um dem Thema Nachhaltigkeit auch in Zukunft verstärkt gerecht zu werden, hat der DWV nun auch einen entsprechenden Ausschuss initiiert, der sich gezielt Gedanken zu weiterführenden Möglichkeiten für einen umweltverträglichen Surfsport macht.
Letztlich ist jedoch auch das Umweltbewusstsein aller Surferinnen und Surfer selbst gefragt.
Im Bereich Umwelt- und Klimaschutz gibt es mittlerweile diverse Möglichkeiten sich sinnvoll zu engagieren. Mit dem steigenden Problembewusstsein in der Bevölkerung nimmt auch die Zahl an Umweltorganisationen, Stiftungen und Vereinen, die sich mit der Thematik auseinandersetzen, weiter zu.
Gerne möchten wir euch an dieser Stelle auf unsere beiden Partner Surfrider Foundation und Viva con Agua aufmerksam machen. Während sich die Surfrider Foundation Europe den Schutz der Ozeane sowie Küsten zur Aufgabe gemacht hat, setzt sich die Initiative Viva con Agua mit Brunnenbohrungen für den weltweiten Zugang zu sauberem Trinkwasser ein. Ihr könnt auf vielfältige Art und Weise mitmachen, indem ihr als Volunteer etwa einen Spendenlauf organisiert, die verantwortungsvolle und ökologische Kleidung tragt oder einfach mit eurer Spende helft.
Aber es gibt auch noch viele andere nennenswerte Organisationen.
OceanCare beispielsweise engagiert sich seit mehr als 30 Jahren für die Ozeane und ihre Bewohner. Seit 2011 gilt sie als UN-Sonderberaterin für den Meeresschutz und bringt die Forschungsresultate zu Tier- und Artenschutz in alle wichtigen internationalen Gremien ein.
Zu den effektivsten Meeresschutzorganisationen zählt auch Sea Shepherd mit ihrer Verteidigung und Rettung schutzloser Meerestiere in vielen Weltmeeren, die mit ihrer Marine Debris Campaign auch zu Beach Cleanups gegen die Überschwemmung der Weltmeere durch Plastikmüll aufruft.
NABU, der Naturschutzbund Deutschland e.V. als ältester und mitgliederstärkster Umweltverband leistet Naturschutzarbeit für Artenvielfalt und den Schutz intakter Lebensräume, für gute Luft, sauberes Wasser, gesunde Böden und den schonenden Umgang mit endlichen Ressourcen. Um dem Müllproblem vor unserer eigenen Haustür etwas entgegenzusetzen, wurde 2010 das Projekt „Meere ohne Plastik“ mit Informationsmaterialien für und mit Wassersportlern gestartet.
Greenpeace zählt vermutlich zu den bekanntesten Umweltorganisationen. Neben Kampagnen wie „Schutz für die hohe See“ oder „Plastikflut stoppen“ sprechen sie auch andere wichtige gesellschaftliche Themen wie zum Beispiel die Landwirtschaft oder den Frieden an.
Natürlich könnt ihr euch auch außerhalb von Organisationen für die Umwelt einsetzen, z.B. durch das Folgen toller Kampagnen.
#Take3ForTheSea ist eine Bewegung, die mit einer einfachen Idee tiefgreifende Veränderungen hervorrufen kann. Der Grundgedanke: Nimm #dreiDinge mit, wenn du den Strand etc. verlässt. Lediglich drei Müllstücke – Simpel, oder? Inspiriert wurde die Maßnahme zur Plastikmüllvermeidung durch die Meeresschildkröten, welche stark unter den Auswirkungen unser unachtsamen Umweltverschmutzung zu leiden haben. Plastikflaschen, Plastiktüten, Plastikstrohhalme, … Die Schildkröten werden durch das Weichplastik im Meer kontaminiert, verfangen sich in den Plastikfluten und werden schließlich zu den unschuldigen Opfern. Lasst uns gemeinsam Maßnahmen ergreifen!
Letztlich ist es auch fast egal, wie oder wo ihr euch engagiert. Wichtig ist nur, dass jeder aktiv wird!
In dem Sinne: Leistet euren Beitrag und think green!